Geschichte
Die Espadon ist ein sehr seltener Prototyp. Ursprünglich wurde sie als Wettbewerber in einer Ausschreibung der französischen Regierung für einen schweren Mehrzweckjäger entwickelt und flog erstmals am 12. November 1948. Um den Anforderungen der Ausschreibung gerecht zu werden, hatte sie einen sehr geräumigen Rumpf. Dieser bot Platz für vier Maschinenkanonen, vier Maschinengewehre, ein Radargerät oder Kameras, den Motor, die gepanzerten Pilotenkanzel sowie die gesamte Tankkapazität. In den sehr dünnen Flügeln war nur das Hauptfahrwerk untergebracht. Trotz zufrieden stellender Flugeigenschaften wurde aber bald klar, dass das Flugzeug untermotorisiert war und insbesondere die Steigleistung zu wünschen übrig ließ. SNCASO modifizierte die Maschine und reduzierte ihr Gewicht deutlich, aber sie blieb ihrer Konkurrentin, der Dassault Ouragan, unterlegen.
So wurden nur vier Prototypen fertig gestellt, die später als Forschungsflugzeuge und Testflugzeuge für verschiedene Motoren (z.B. dem Turboméca
Marboré, Gabizo…) dienten. Leider wurden die verbleibenden Maschinen 1956 ausgemustert und auf Truppenübungsplätzen als Zielscheiben für
Schießübungen verwendet.
Eckdaten
| Spannweite | 10,6 m |
| Länge | 15 m |
| Höhe | 4,5 m |
| Leergewicht | 6,27 t |
| Abfluggewicht | 9,04 t |
| Höchstgeschwindigkeit | Mach 1 |
| Reichweite | 1 000 km |
| Besatzung | 1 |
| Motor | 1 Rolls-Royce Nene 102 (2270 kp) + 1 Raketenmotoren SEPR 25 (1500 kp) |
| Seriennummer | 1 |
Unser Flugzeug
Das ausgestellte Flugzeug ist der dritte gebaute Prototyp, und die letzte noch existierende Espadon. Sie hat eine sehr interessante Geschichte: 1953 erhielt sie größere Flügel sowie einen „SEPR“-Raketenmotor. Derart umgerüstet erreichte sie am 15. Dezember 1953 als erstes europäisches Flugzeug im Horizontalflug Überschallgeschwindigkeit. Am Steuer saß damals der Testpilot Charles Goujon.
Zu einem unbekannten Zeitpunkt wurde die Maschine dann an den Truppenübungsplatz Suippes (Marne) übergeben. Mehrere Einschläge kleinkalibriger Geschosse aus dieser Zeit sind noch immer auf dem Rumpf sichtbar. 1971 wurde das, wasvon dem Flugzeug übrig war (nur der Rumpf und ein Teil des Seitenleitwerks überlebten), von den Ailes Anciennes Alsace entdeckt und in Sicherheit gebracht. Die Espadon kam dann 1987 zu unserer Sammlung und ist ein wirklich einmaliges StückLuftfahrtgeschichte.
Einige Fotos


